Der wunderschöne Tag "Freigang", sprich "Im-Sessel-sitzen-und-bequem-'computern'" ist leider schon vorbei!

Ein kleiner Beistelltisch auf Rädern wedelt verführisch-sentimental mit Kabelenden und männlichen und weiblichen USB-Kontakten... Ein Mousepad liegt schräg als würde es versuchen über den Rand zu schielen, wo denn der Schleppi hin ist und ob er gleich wieder kommt. Nur das Office-Gestell (LapTop-Aufnahme) hat sich beleidigt zusammengeklappt und stößt verächtlich Staubwölkchen aus den Lüfter-Nüstern...

Der Schleppi jedoch thront bereits wieder voll integriert neben/über meinem Bett, ich welchem ich seit einiger Zeit (Ich meine jetzt nicht die Jahre sondern die Zeit heute Abend..., klar? *fg*) wieder liege...

F E I E R A B E N D !

... zumindest für heute gestern mit dem "Freigang"! *lol* In mir hüpft und singt noch alles, denn ich war sogar an der offenen Balkontür - nein, nicht mit Rolli: PER PEDES! Und zwar auf meinen eigenen! Fast 3 Minuten konnte ich am Rahmen angelehnt stehen, dann war ich sehr froh, dass ein alter Freund aus der Nachbarschaft, den ich anrufen kann wenn etwas ist, da war und mir geholfen hat. Allein wäre das wohl etwas schief gegangen, deshalb habe ich ihn ja hinzugeholt.

Ja, so war der Tag eigentlich von vorn bis hinten von Freude durchsetzt! Es war mein kleiner (Oder großer?) Schritt zur Genesung, es war ein Sieg, jawohl, ein SIEG! Über die Krankheit und auch über mich selbst... Und ich habe etwas gelernt, oder besser: etwas gelernt und etwas bestätigt bekommen.

Gelernt habe ich, dass, wenn die Frau Doktor sagt: "Versuchen mit dem Raussetzen, nicht alleine (!) und immer mal so 20 min...1/2 Stunde probieren...", sie das auch so meint - und nicht einfach so daher sagt um etwas zu sagen sondern auch einen (Guten!) Grund dafür hat...

Bestätigt hat sich, dass Schmerz ein guter Lehrmeister ist! Ich habe es etwas übertrieben und bin heute abend, nachdem die Schwester durch war, noch mal für eine halbe Stunde raus... Das habe ich dann zusammen mit der Rechnung für das ganze Übertreiben heute zusammen bezahlen müssen: 5 Jahre Liegen lassen die Skelettmuskulatur verkümmern, und der angebrochene Lendenwirbel ist auch so ein "Wackelkandidat" *g*... Bei dem Versuch, mich auszustrecken im Bett habe ich nicht nur die einzelnen Muskeln kennengelernt, sondern hate auch die Gelegenheit, jede Muskelfaser einzeln zu zählen...

... und wenn mich morgen jemand sucht, der möge bitte in den Sessel schauen und nicht ins Bett! Zumindest am Nachmittag... *freu*

Und nun: Carpe Noctem!

*gähn*

... anstrengend so ein Umzug...

1/2 Kartoffel, 4 Esslöffel Erbsen - und 4 (!) Scheiben (fettfrei) gebratene Zunge, anschließend eine Quarkspeise... Mutsch hat sich mal wieder selbst übertroffen und ich konnte nicht widerstehen!

Oh mein Bauch! *au-au-au* Ich glaube, ich habe mich überfressen!

Nein, natürlich nicht! Was soll meine Diätberaterin denn bei solchen Worten von mir denken!

Also spreche ich lieber in der Sprache meines Häschens:

"Leider ist die medizinische Versorung meines Hungerödems zu intensiv ausgefallen!"

HUNGER!!!!

Ziel der Implantation eines Magenballons ist es, das Volumen des Magens zu verkleinern (Bei mir wurden z. Bsp. 650 ml einer speziellen, zur Sicherheit um Leckagen feststellen zu können, leuchtend Blau gefärbten Lösung in den Ballon eingefüllt...) und damit dem Körper vorzugaukeln, dass man satt sei, weil ja im Magen was drin ist.

Selbstverständlich verkleinern sich dadurch auch die Mengen, die man jeweils zu sich nehmen kann. Achtet man nicht darauf, bezahlt man es z. Bsp. mit heftigen Magenschmerzen, weil ja der Magen dann quasi überdehnt wird. Bei mir hatte es sich mit dem ersten Ballon auf 7 kleine Mahlzeiten am Tag eingepegelt - und die gewaltige Gewichtsreduktion von über 90 kg ist ja der beste Beweis dafür, dass die Sache funktioniert! Und zwar, ohne dass man Hunger schiebt!!!




Doch irgendwas ist mit dem neuen Ballon anders: Nach den massiven Startproblemen möchte ich fast annehmen, dass ich den Ballon mit ausgek**** habe - wenn man das nicht eben an der Flüssigkeit gesehen hätte! (Und in einem Stück bekommt so ein Geschoß nicht raus! Glaubt mir das!)

Seit die Schmerzen und die Krämpfe so schön nachgelasssen haben und zum Teil sogar ganz weg sind, habe ich nämlich ein Problem, weswegen ich jetzt (Trotz Tabletten!) schon-wieder.immer-noch auf, zwar nicht munter, aber eben doch: AUF bin:

ICH HABE HUNGER!!!

Der Arzt zeigt nochmals den Ballon und erklärt alles.

Patient: "Das ist aber nicht der richtige Ballon!"

Arzt: (untersucht den Ballon und die Verpackung) "Doch - sehen sie: Hier! Alles wie es abgesprochen ist!"

Patient: "Nein, ist es nicht! Sehen sie nicht da oben, am Ventil des Magenballons, da fehlt der Mikrochip!"

Der Arzt betrachtet verwundert den Ballon und erneut die Verpackung: "Was für ein Mikrochip???"

Der Patient erklärt: "Na mein letzter Magenballon war doch verschwunden, da sollte ich doch jetzt eine Spezialausführung mit GPS-Ortungs-Chip bekommen, damit man ihn in einem halben Jahr auch wiederfindet!!!"

Stutzen!

Man hört die Synapsen förmlich einrasten und spürt die irritierten Blicke der Schwestern vom Patienten zum Arzt und zurück...

Dann: Erlösendes GELÄCHTER allerseits!

Nach einer kurzen Ruhephase meint der Arzt dann aber trocken:

"DAS wollte ich ihnen ersparen! Der GPS-Ortungs-Magen-Ballon wird nämlich rektal implantiert...!"

*rofl*

Jawohl!

Ich war selbst ganz überascht als ich mir meine Hand anschaute, aus der nun endlich die blöde Flexüle oder Braunüle oder was-auch-immer entfernt wurde! Lauter Zecken rund um den Einstich!

Glaubt Ihr nicht?

Seht selbst!



Zecken!

Nachdem ich aus meinem "Drogenrausch" so halbwegs wieder erwacht bin und mich z. Bsp. noch mit einem "Nakose-Kater" herumschlagen darf, möchte ich mich trotzdem gleich mal bei Euch melden und vor allem für die lieben Grüße und Wünsche bedanken, die mir Chatwoman hat übermittelt und die ich nun auch selbst lesen konnte! Ganz vielen lieben Dank dafür!

Zuerst einmal: Der neue Ballon ist drin!

ABER: (Wie immer! *g*)

Ganz so einfach war es nicht! Erst wollte ich dort nicht so richtig schlafen und dann setzten zu Hause massive Probleme ein, das sich mein Körper gegen das "Implantat" mit aller Kraft wehrte. Das ging bis hin zum Notarzteinsatz, der in Rücksprache mit Gera mich dann zupumpte, mir eine Infusion anlegte und mich mit Dipi schlafen schickte. Der Bereitschaftsdienst bzw. die Hausärztin habe dann alle 12 Stunden nach mir geschaut und nachgespritz... Nun ist es erträglich und ich brauche wenigstens das Dipi nicht mehr, auch wenn das andere Zeugs auch nicht gerade von Pappe ist! (Vor allem was den Suchtfaktor angeht - aber da muß ich durch! Als man mir das erste Mal nach einem halben Jahr die Schmerzpumpe versuchsweise abgenommen hatte, habe ich auch (Schmerzmittel~) "Entzug geschoben..."; darauf kann ich gern verzichten!

In einem Punkt waren sich alle Ärzte hier aber einig: Es war unverantwortlich und äußerst riskant, mich noch in Narkose wieder in den Krankenwagen zu packen und die ganze Strecke über teilweise schlechte Straßen und durch den wieder mit Macht einsetzenden erzgebirgischen Winter nach Hause zu kutschieren! Man hätte mich wenigstens ein oder zwei Tage dort behalten sollen...

Soweit also die aktuellen Wasserstände und Tauchtiefen!

Vielleicht werde ich mich mal noch ein oder zwei Tage etwas rar machen, muß mal sehen, wie ich die Äuglein aufbekomme... ;)

Gute Nacht Ihr Lieben und nochmals DANKE!!!!



"Der Vorhof zur (privaten) Hölle..."




Euer Maik,
der zerstochene "Waldschratt"...

Morgen früh 07.00 Uhr ist es ja wieder soweit: Der Krankentransport steht vor der Tür und holt mich ab nach Gera...

Im Unterschied zum letzten Mal geht es mir besch*****! Am Liebsten würde ich den Kopf unter die Decke stecken, mich zusammenrollen und alles andere um mich herum wäre gar nicht wahr! Mutsch hat sich zwar schon um meine Anziehsachen gekümmert und soweit alles bereit gemacht, aber im Gegensatz zum letzten Mal habe ich weder meinen Müll sortiert (also auf dem Rechner usw. meine ich) noch laufende Aufgaben abgeschlossen, Post beantwortet, Rechnungen bezahlt... Tasche gepackt... Ich gebe es ehrlich zu: Ich kann nicht! Trotz der Medis bin ich wie ausgebrannt und gleichzeitig blockiert... Vor dieser Nacht graut es mir, aber wenn ich dann morgen früh im Auto sitze, ist alles wieder i.O., ich kenne mich doch!

Wenn es doch erst morgen abend wäre...

Zumindest hoffe ich, dass ich morgen abend wieder zu Hause bin. Eine Einweisung habe ich zwar mitbekommen, aber nur zur Sicherheit. Wollen wir hoffen, dass sie "jungfräulich" bleibt!

Irgendwie bekommt Ihr aber Bescheid, wie und wo und was - entweder von mir oder von Chatwoman, versprochen!

Na dann:

Gehabt Euch wohl, bleibt hübsch (un-) anständig und tut nichts, was ich nicht auch machen würde! *lol*

In diesem Sinne: Carpe diem!

Entschuldigt bitte die Verspätung, aber ausser guten Nachrichten hatte ich mir einen Infekt mitgebracht mit über 39 Fieber und heftigen Bauchschmerzen (Zusätzlich zu denen, die er mir sonst auch bereitet!). Aber heute fühle ich mich schon entschieden besser!

Also los!

Wie schon geschrieben, mußte ich am 13.02. wieder ins Waldklinikum Gera zum Wechseln des Magenballons.

Da seit dem 01.02. unsere Rettungswache in S. einen eigenen "Schwerlasttransporter" (Den Gerüchten nach für Patienten bis zu 500 kg (!) zugelassen!) besitzt, brauchte diesmal weder die Feuerwehr in L. noch ein anderer Transporter aus BaWü angefordert werden.

Der erste Erfolg war bereits das Anziehen: Socken, Unterhose, Hose, T-Shirt, Marinepullover - man fühlt sich so angezogen gleich um Längen besser als im "Flatterhemd", noch dazu, da alle Sachen im Gegensatz zu meinem letzten Klinikaufenthalt gepaßt haben!

Der zweite Erfolg war: Auf eigenen Füßen die Treppe hinunter! Es war das erste Mal seit 9 Monaten, dass ich die Wohnung verlassen habe - und dann nicht wie damals getragen werden mußte! Vor der Haustür habe ich es mir dann auf der wirklich breiten und bequemen Trage gemütlich gemacht und wurde dann wie ein defektes Auto auf den Abschlepper via Seilwinde an Bord gezogen.

Dann ging die Fahrt los! Im Unterschied zu sonst habe ich diesmal auf eine zusätzliche Schmerzspritze verzichtet und bin mit meiner normalen Medikation sowie einmal Tropfen extra auf die Reise gegangen - und es ist geglückt! ... auch wenn es zugegebener Maßen auf den letzten, sehr holprigen Kilometern ziemlich "schweißtreibend" war, aber es war ein kleiner persönlicher Sieg über die Schmerzen und die Medikamente!

(Witzigerweise war übrigends das Fahrtziel, die Klinik, nicht im Navi erfaßt, so dass uns dieses edle Teil ans falsche Ende der Straße, die sich durch ganz G. zieht, dirigierte. So durften wir dann im Berufsverkehr durch die Stadt fahren... )

In der Klinik gingen dann die organisatorischen Probleme los: Man wollte mich stationär aufnehmen, obwohl die Weichen auf ambulant gestellt waren. Als das dann geklärt war und ich in der Endoskopie ankam, war man ziemlich überrascht! Es war ebenfalls von einer stationären Aufnahme ausgegangen worden und ich erst für den Nachmittag eingeplant. Obwohl man sich große Mühe gab und alles umorganisierte, durfte ich von halb 10.00 Uhr bis kurz nach 12.00 Uhr diesen Anblick genießen:



(Der Anblick der Schwestern wechselte allerdings... *fg*)

Dann war ich an der Reihe und es kam, wie es kommen mußte: An meinem rechten Arm braucht man nach einer Venensektio gar nicht mehr probieren, ob man einen Zugang legen kann, bleibt bloß der Linke. Erstaunlicherweise wird immer wieder, auch wenn man auf die Erfahrung der anderen hinweist, als erstes die Ellenbogenbeuge versucht bis man schlußendlich doch wieder im Handrücken oder dem Handgelenk landet, genau wie vorhergesagt. Das sieht dann meist so aus hinterher:



Dann aber kam die große Überraschung: Als der Ballon endoskopisch "geholt" werden sollte, war er weg! SPURLOS VERSCHWUNDEN! Trotz der Signalflüssigkeit usw. hat es niemand bemerkt, dass er wahrscheinlich undicht geworden ist und irgendwann durch das Stoma verschwunden ist ... Zur Sicherheit wurde ich gründlich untersucht und auch der Bauch mehrfach geröngt, aber der Ballon ist weg! (Hoffentlich muß ich jetzt nicht Regreß bezahlen! *g*)

Einen neuen habe ich erst einmal nicht bekommen, das wird am 06.03. oder am 16.03. geschehen, da vorher noch ein Befund abzuklären ist...

Und nun kommt er, der große Erfolg, zu dem mir herzlich gratuliert wurde und auf den ich auch sehr stolz bin: die Gewichtsreduktion !

An dieser Stelle zum ersten Mal seit ich über meine Gewichtsprobleme etc. schreibe, die konkreten Zahlen:

Die Anzeige der amtlich geeichten Waagen in der Klinik miteinander verglichen ergeben eine Abnahme von über 90 kg in 9 Monaten!!!

Das hat sich natürlich auch positiv auf Herz und Lunge ausgewirkt...

Die Heimfahrt habe ich dann als Nachwirkung der leichten Narkose verschlafen, aber in die Wohnung hoch bin ich wieder (Und wider Erwarten!) auf eigenen Füßen! Allerdings kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es in der Woche einen Mittwoch gab, irgendwie liegt dieser Zeitabschnitt "im Dunkeln" *g*

Soweit die neuesten Wasserstände und Tauchtiefen! Wenn ich mehr über den verschwundenen Ballon erfahren sollte, schreibe ich es selbstverständlich, denn so etwas passiert offenbar doch nur recht selten!

Vielleicht ist es ja eine Folge der Diät, dass mein Magen eben alles verdaut hat was in Reichweite war ...

Am 13.02. war ich ja nun in Gera zu diesem "Ballonwechsel". Bei dieser Gelegenheit hat sich der Onkel Doktor natürlich auch mal mein "Inwendiges" näher angesehen (Wen es interessiert, das nennt sich "Ösophagogastroduodenoskopie" - ich glaube, das kann man nüchtern gar nicht richtig aussprechen, ich habe ja schon Knoten in den Fingern vom Schreiben! *fg*)

Sicher habt Ihr Euch auch schon gefragt, warum ich noch nichts über meine Weltreise geschrieben habe. Leider hat meine persönlicher



innerer Schweinehund
(Dank an Herrn Prinz für die Genehmigung zur Veröffentlichung des Bildes!)

zugeschlagen und ich habe wider besseren Wissens und aller Ratschläge, die ich anderen gebe, ONLINE geschrieben... Naja, vielleicht gibt es im elektronischen Nirwhana jemanden, der ihn jetzt liest... Aber wenigstens die wichtigstens Dinge schreibe ich heute noch auf, denn es sind doch ERFOLGE zu vermelden - auch wenn es ein Befund positiv war, was ja nach der Natur der Sache negativ ist! *g*

Beim "Schlauchschlucken" (oder der "Magenspiegelung", Öso-dings-bums, s.o.!) hat es sich bewahrheitet, dass Inhalt und Form immer eine Einheit bilden: So krauss wie es in meinem Kopf z. Zt. aussieht, sieht es auch in meinem restlichen Inneren aus. Hier ist der Beweis:



Das bin ich von Innen! *g*

So, und jetzt wird erst mal Mittagsruhe gemacht - meinen Schönheitsschlaf brauche ich! *lol*