Geschichten

23
Jan
2006

"Feuer & Glut"

Sparte: Geschichten

Übertrag aus "Kraut & Rüben"


"Feuer und Glut "


Für C.


Lagerfeuer


Ein Feuer flammt auf, es loht und bringt Hitze, ist für alle sichtbar und strahlt hell und weit!

Es glimmt ein Feuer, genährt von starkem Holz, unscheinbar nur, oft übersehen... Wie Glühwürmchen stieben Funken hinaus in die Weite, werden sichtbar kurz für andere, die sich dran erfreuen! Sie tanzen ihr kurzes Leben und gehen wieder ein in die beständige Glut, einem Festtag im Lauf des Jahres gleich.... Dieses Feuer, es wärmt sanft, und diese Sanftheit ist von Dauer! Wärme und Geborgenheit sind dieses Feuers Gaben; Ursache, Folge, Schutz und Garant liebender Herzen. Seine Wärme und seine Glut heben es aus dem Alltag heraus - und doch ist es im Alltag auch so wichtig und so nah...

Das lohende Feuer verlischt; das Stroh, das dürre Holz - sie sind verbrannt, ausgelöscht durch Launen dieser Welt, durch Regen, Wind und Ungemach... Was bleibt ist Rauch, der Augen tränen macht...

Am starken Holze glimmt die Glut, dauerhafter als das Leiden seiner Welt...

MaRe
29.08.2004


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18
Jan
2006

Kunstgenuss mit Folgen - eine Anekdote

Sparte: Geschichten

Der Kulturbund war eine Organisation für alle, die ein Hobby hatten und dem nicht gern allein nachgehen wollten. So traf man sich in verschiedenen Sparten und Sektionen: die Briefmarkensammler, die Sukkulentenfreunde, die Hobby-Geologen usw. bis hin zum "Klub der Intelligenz", der literarische Abende, Museumsbesuche, Fachvorträge usw. organisierte, sich also allgemein dem Erhalt und der Vermittlung des humanistischen kulturellen Erbes widmete.

So gehörte es natürlich dazu, dass auch eine Goethe-Ehrung anlässlich seines Geburtstages stattfand. Man rechnete mit einer größeren Zahl von Teilnehmern und mietete deshalb den kleinen Saal des Kulturhauses. Und tatsächlich: Er wurde fast voll. Unter den Gästen waren meine Eltern, meine damalige (Erste!) feste Freundin (Es war auch quasi gleichzeitig unser erster gesellschaftlicher Auftritt…) und, wie ich mit leichtem Erschrecken feststellen musste, in der Reihe neben und in der hinter uns 3 Lehrer von der EOS. Nun gut, Hände schütteln, Vorstellung, Ernst sein…

Der kulturelle Teil begann. Leider war die Ausstattung mit finanziellen Mitteln für unseren kleinen Kreis nicht so üppig, was man leider bei der Wahl der Künstler zu spüren bekam: Es waren eine Frau, die teilweise als Sopranistin und auch als Rezitatorin agierte, sowie ein älterer Herr, der sie abwechselnd auf Klavier oder Spinett…, nun, versuchte, sie zu begleiten und der gelegentlich auch als Sprecher agierte. Beide waren sehr bemüht – aber leider nicht sonderlich begabt.

Nachdem wir alle nun ungefähr 30 min dieses mehr oder weniger Trauerspieles ertragen hatten, fing die Dame an, ein Liebeslied zu schmettern! Und in den höchsten Tönen jubilierte sie:

"Es brennen meine Eingeweide!"

Darauf meinte mein Vater nur noch halblaut:

"Wenn sie wenigstens Pansen (*) gesungen hätte…"

Trotz eifrig gezückter Taschentücher war die andächtige Stille im Saal dahin, die Veranstaltung merklich aufgelockert und auch bald zu Ende, da der Unruhe, die entstand, wenn wir uns anblickten, niemand mehr Herr werden konnten.

Erleichtert waren wir alle!

… aber der nächste Schultag war hart: Schau deinen Lehrer an, beantworte seine Fragen – und denke dabei NICHT an sein breites Grinsen vom Tag vorher…




(*) Pansen:
- Hauptmagen, Kaldaunen
- bekannt durch den "Pansenstich" bei Kühen, wenn diese Blähungen haben





MaRe
2006/01/18


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11
Jan
2006

Feierabend

Sparte: Geschichten

Es war wieder einmal eine lange Woche. Auf der einen Seite sind Tagdienste schön, denn man lernt Leute kennen, ist aktiv, die Zeit vergeht und bei schönem Wetter kann man sogar die Sonne genießen. Trotzdem sind mir Nachtschichten lieber: Ich teile mir meine Zeit selbst ein, kann allerhand Schreibarbeit in Ruhe erledigen, zu der man am Tag nicht kommt, auf die der Chef aber Wert legt – und überhaupt liegt man nicht nachts in seinem Bett und wälzt sich schlaflos voller Gedanken von einer Seite auf die andere. Doch 7 Tage zu 12 Stunden und alle mit Publikumsverkehr schlauchen.

Endlich frei!

Auf dem Heimweg war ich noch im T**-Markt, ein bisschen einkaufen. Eigentlich hätte ich es nicht gebraucht, aber ich wollte noch nicht gleich nach Hause, wollte die Vorfreude noch etwas hinauszögern und genießen.

Doch nun ist es soweit! Der Abend fängt gut an: Direkt vor der Haustür ist ein Parkplatz frei – und im Briefkasten mal keine Rechnungen sondern nur ein lieber Brief von C. … Ob ich ihn gleich auf der Treppe öffne? Nein! Ich stecke in sorgfältig in die Aktentasche, er wird aufgehoben.

Langsam steige ich die Treppen hinauf. Ich muss in den dritten Stock, die Treppen sind sehr breit und die Stufen hoch. Die hölzerne Laufschiene des Geländers ist neu, aber hervorragend gearbeitet. Sie passt zum Messinggeländer als wäre sie vom ersten Tag an da gewesen und hunderte Hände hätten sie im Laufe von 90 Jahren glatt poliert.

Wie jedes Mal wenn ich Zeit habe, schaue ich aus den Fenstern im Treppenhaus. Es ist erstaunlich, wie sich die Perspektive wandelt, auch wenn es nur wenige Meter Höhenunterschied sind! Vom letzten Treppenabsatz aus kann ich bereits über die anderen Häuser hinweg sehen und der Park ist nicht mehr nur ein Streifen grüner Wipfel sondern schiebt sich beharrlich groß und voller Baumfreundlichkeit ins Bild.

Angekommen.

Ich stelle meine Aktentasche und den Beutel ab, greife zum Schlüssel und betrachte dabei mein Namensschild. Auch hier: poliertes Messing. Es ist nicht meine erste eigene Wohnung, aber mit Abstand die schönste – im "grünen Zentrum" der Stadt C. gelegen, ehemals in einer Art "Goldstauballee", in der Zahnärzte u.ä. wohnten, denen der Reichtum eine Jugendstilvilla gestattete, die aber nicht zum uralten Geldadel der Stadt gehörten. Ein Stück dieser denkmalsgeschützten Pracht, versehen mit einem hochmodernen Inneren, verbirgt sich hinter der geschnitzten Wohnungstür mit ihrem Butzenglasfenster. Mein Heim.

In der Wohnung beeile ich mich etwas: das Abendbrot wartet auf mich! Es ist schon fix und fertig vorgekocht, ich muss es nur noch einmal wärmen. Also: Beutel auspacken, alles einräumen, Tisch decken, Aktentasche auf den Schreibtisch, auspacken, was raus muss, den Brief auf den kleinen Tisch am Fenster… Essen in den Herd, Uhr einstellen, frische Wäsche holen – und ab ins Bad!

Nein, es ist kein Bad - es ist fast eine Badelandschaft! Weder am Waschbecken noch an der Toilette schlägt man sich an irgendeiner Ecke, Kante oder Wand die Ellenbogen an und in der Badewanne kann man ein Betriebsvergnügen feiern - soll heißen, selbst zwei Personen nicht nur im Kindesalter haben darin mehr Platz als sie manchmal brauchen...

Wie wundervoll ist es doch, sich in der Wanne lang auszustrecken, die vom langen Sitzen krummen und steifen Gelenke zu strecken und Muskeln und Seele zu entspannen. Ich dümpele leicht wie ein Wal auf offener See vor mich hin, die Augen halb geschlossen, die Gedanken "JWD", bis ein leises Klingeln anzeigt, dass das Essen fast gut ist. Abduschen, abtrocknen, anziehen: Nein, kein Jogging-Schlamper! Heute ist eine Hose angesagt, ein leichter Pullover und meine Lieblingsweste!

Essen auftragen, genießen! Ich liebe Pökelbraten mit Kartoffelbällchen und Meerrettich-Senf-Sauce! Etwas Preiselbeerkompott dazu, einfach weil ich es auch mag. Auf ein Glas Wein habe ich diesmal verzichtet, denn mir ist nach etwas ganz Besonderem: Nach dem Essen lasse ich mich gemütlich zurücksinken und schenke mir einen Original-Scotch-Whisky ein, einen "Black & White"… ein paar Eiswürfel dazu… "Klingelt euch frei!" Einfach einmal an nichts denken, sich treiben lassen und still freuen…

Langsam wird es dunkel, das Glas ist leer. Als kurzes Intermezzo räume ich den Tisch ab, spüle schnell die Sauce ab und stelle das Geschirr nur in die Spüle, Wischtuch drüber – abwaschen kann ich auch morgen!

Durch die offene Balkontür höre ich die Vögel auf ihrem allabendlichen Rundkurs. Bald werden sie sich die Geschichten des Tages erzählen, bevor sie auf ihren Schlafbäumen zur Ruhe kommen. Die Luft ist schon etwas abgekühlt und hat die Gerüche der Hektik des Tages verloren.

Vorsichtig dimme ich meine Leselampe. Dann lege ich eine CD ein: Diesmal ist es Klassik, Vivaldi. Auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel, meinem "Flätzer", weil man sich so schön hinein"fläzen" kann, habe ich alles bereit für den Start ins Frei, für den verdienten Feierabend. Während die ersten Takte der Musik erklingen, setze ich mich in den Sessel, entspanne mich und lasse meinen Blick über den Park zum dem dunklen Streifen Abendhimmel schweifen. So ein, zwei Stunden auf dem Balkon bleiben mir bestimmt. Die Stadt liegt unter mir, um sie zu sehen, müsste ich aufstehen und an die Brüstung treten. Ich mag aber nicht.

Statt dessen brenne ich mit einem guten alten Streichholz eine Bienenwachskerze an. Ihr gelber Schein breitet sich langsam aus und bricht sich vielfach in einem bauchigen Weinglas. Die Flasche daneben ist gedrungen und matt, der Korken mit einer Schnur am Hals gesiegelt. Daneben steht ein Lederbeutel und davor liegt der Brief.

Es ist ein Fest, das Siegel zu erbrechen und die Flasche zu öffnen. Allein das Aroma lässt einen die Augen schließen und anfangen zu träumen… Könnte ich doch mitgehen auf diese Reise!

Wie Öl fließt der tiefrote Portwein ins Glas…

Aus dem Lederbeutel kommt Stopfzeug ans Licht, danach meine gute, alte Pfeife – Sonn- und Feiertagshöhepunkt! Zum Stopfen braucht man Zeit und Ruhe, nichts will überhastet sein, und so findet man sich in eine stille Ausgewogenheit.

Der Duft des schweren Kirschtabaks vermischt sich mit dem des Portweins und dem Duft des heißen Bienenwachses zu einer unnachahmlichen, heimischen, geborgenen Atmosphäre, die im Abenddämmer eine extraweiche Stimmung aufkommen lässt.

Zufrieden seufzend, die angerauchte Pfeife und das Glas Wein in Reichweite, lehne ich mich nach hinten. Jetzt ist es Zeit, den Brief zu öffnen…

Der Tag klingt langsam aus…

Ein Feier-Abend…




MaRe
2006/01/11


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2
Jan
2006

Nebel...

Sparte: Geschichten

Grau ist's.

Vor dem Fenster tanzen milchige Schwaden umeinander, schweben auf und ab und geben manchmal einen verschwommenen Blick frei auf die große Tanne. Mit tief hängenden Ästen steht sie da und weint still einen Fleck von geschmolzenem Schnee. Manchmal dringt ein Brummen durch das Grau. Diffuses Licht haftet an einem dicken dunklen Klumpen und schiebt sich schwerfällig durch die Nebelsuppe: Ein Auto fährt langsam vorbei.

Das wenige Licht kommt von überall und nirgendwo. Es hat nicht einmal die Kraft, Herr und Frau Schatten herbeizurufen. Vor dem griesgrämig-grauen Waberhintergrund verwandeln sich die Blumenmuster der Gardine in dunkle, hungrig aufgerissene Mäuler.

Schnell die sonnengelbe Übergardine vor und Licht an!

Auf dem Tisch summt der Samowar sein gemütliches Lied, der Tee duftet aromatisch, es gibt frisches Weißbrot mit Honig dazu...

Gemütlich ist's!

Draußen sucht der Nebel nach einer kleinen Ritze, um einzudringen und sich breitzumachen! Er will sich einnisten in Knochen und Herz, will den Menschen knorrzig machen wie die Wettertanne - und prallt ab am Lachen in den Augen...

Geh, Nebel, such Dir woanders einen Platz! Morgen scheint die Sonne wieder und Du bist vergessen, bist nie gewesen!

Spute Dich, hinweg!

Meine Gedanken sind schneller als Du...


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Meine kleine Welt

"Der zweite Aufguß"

Der zweite Start ins Bloggerleben...

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